Wir starten bereits um 5:30 Uhr mit der Tour und stehen bereits um kurz nach 6:00 Uhr mit den ersten anderen Fahrzeugen vor der Einfahrt zum Park.
Der Sossusvlei ist ein Trockenflussgebiet, eine der ebenmäßigsten und farbigsten Dünenlandschaften Namibias
Das Naturschutzgebiet Sossusvlei, dessen Attraktion rote, orangefarbene und gelbe Dünen sind, präsentiert sich als Wüstenkleinod, durch das sich das grüne Band der Flussoase des Tsauchab hindurchschlängelt. Die kompakten Sandfelder der bis zu 300 m hohen Dünen sind vom Wind geformt. Man vermutet darunter ältere, in früheren Feuchtperioden erstarrte Dünenfelder, die erst in den letzten 30 000 Jahren mit neuem Sand beweht wurden. Ihre Kammrichtung verläuft von Süd nach Nord, den vorherrschenden Winden entsprechend, und ihre vielfältigen Rotschattierungen entstehen aus dem gemischten Granitgestein der nahen Naukluft-Berge, das in langwierigen Erosionsprozessen abgerieben und verweht wurde.
Unseren erste Stop machen wir bei der Düne 45 mit einigen anderen Touristen. Erst ist jetzt 7:20 Uhr und die Sonne ist gerade erst über den Horizont gekrochen, trotzdem ist es bereits warm. Ausgerüstet mit Kamera und Wasser machen wir uns an die Besteigung der 150 m hohen Düne. Oben angekommen entschädigt der grandiose Ausblick für die Mühen. Der Spaß folgt dann beim Abstieg, es geht seitlich ziemlich steil die Düne wieder herunter. Wir sacken tief in den losen Sand ein und gleiten fast nach unten.
Anschließend geht es weiter zum Dead Vlei einer Lehmsenke in der versteinerte Kameldormbäume vor imposanten Dünen zu bewundern sind. Hier laufen ein paar wenige Touristen auf die 340 m Hohe Düne und das bei mittlerweile brennender Sonne. Wir begnügen uns mit dem Anblick im Vlei. Auch so ist der Weg hin und besonders der Rückweg schon anstrengend genug, die Sonne klettert immer höher.
Der Weg zum Vlei selbst, zur Senke, ist das Flussbett des Tsauchab, der vermutlich vor 60 000 Jahren eine andere Richtung einschlug oder noch unterirdisch verläuft – überall dort, wo Kameldornbäume scheinbar aus dem Nichts wachsen. Daher stammt der Name der Region, denn Sossus heißt in der Nama-Sprache »Blinder Fluss«. Doch der blinde Fluss sorgt für ein Farbenspiel, das zum Rausch werden kann. Man sollte hier und da innehalten, das in langen Schwüngen gestaltete Dünenmeer bis zum Horizont betrachten und sich vorstellen, dass dieser Ozean aus Sand alles, was nicht dem eigenen Element zugehörig ist, an sich rafft. Und dann kann man – wie die alten Siedler – eine Stunde im Schatten eines Kameldornbaums hocken, auf dem zusammengebackenen Boden aus Salzkristallen, um sich an der unbeschreiblichen Eleganz der Dünenformen satt zu sehen.
Am Ende unserer Tour fahren wir noch zu dem Sesriem Canyon der eine weitere Besonderheit des Sussusvlei ist. »Sechs Riemen« bedeutet der Name Sesriem in der Nama-Sprache, sechs Riemen benötigten die Siedler, um das Wasser in Eimern vom Grund an die Oberfläche zu ziehen. Während der Regenperioden allerdings kann man zwischen den 50 m hohen Felsen umherschwimmen. Der letzte Regen fiel hier jedoch 2011!